3 Fragen an Agnieszka Bormann
Agnieszka Bormann ist Polin und lebt seit 20 Jahren in Görlitz. Sie ist Germanistin und Kulturmanagerin und arbeitet als Kulturreferentin am Schlesischen Museum zu Görlitz. Ihre drei Kinder haben einen deutschen Vater und wachsen zweisprachig auf.
1. Wie viel Europastadt steckt in deinem Alltag?
Beruflich wie privat nehme ich die Stadt immer als ein Ganzes wahr, ein 360 Grad Gebilde, auch wenn Görlitz selbstverständlich dominiert, denn hier wohne und arbeite ich. Meine Kinder gehen in Görlitz zur Schule, und in Zgorzelec besuchen sie die Musikschule. Dadurch sind sie fast jeden Tag in Zgorzelec – und ich auch. Wir nutzen beide Stadtbibliotheken, beiderseits der Neiße haben wir unsere Lieblingsrestaurants, Fleischer, Spazierrouten, Fahrradwege. Ich gehe genauso gern in Zgorzelec wie in Görlitz auf den Wochenmarkt einkaufen oder ins Kino. Beruflich genieße ich „kurze Wege“ durch ein solides, grenzüberschreitendes Netzwerk. Immer wieder mache ich deutsch-polnische Projekte mit Partnern aus Zgorzelec und der Region.
2. Was wünscht du dir für die Europastadt?
Mehr Zweisprachigkeit und gelebtes Miteinander. Mehr deutsch-polnische Bildungsprojekte wie deutsch-polnische Kindergärten oder die bilinguale Klasse im Augustum- Annen-Gymnasium. Und den Wiederaufbau der Brücken aus der Vorkriegszeit.
3. Was sind deine Tipps für Besucher der Europastadt?
Meine Lieblingsorte in Görlitz sind der Nikolaifriedhof, der Nikolaizwinger und die Ochsenbastei. Ich mag auch den Fluss, so dass ich den Spaziergängern die Strecke an der Neiße bis zum Volksbad auf der deutschen oder bis zur Autobahnbrücke auf der polnischen Seite empfehlen würde. Fahrradtouristen sollten unbedingt den Neiße-Radweg ausprobieren. Am Zgorzelecer Neiße-Ufer sollten Besucher unbedingt ihren Abend planen, insbesondere im Sommer, mit Flanieren, Essen und Bewundern der Görlitzer Altstadtsilhouette.
Hier gibt's alle wichtigen Infos zur Europastadt Görlitz/Zgorzelec
Jetzt besuchen: Schlesisches Museum zu Görlitz