Stadthallenführungen informieren regelmäßig über die Sanierung und die Zukunft der Görlitzer Stadthalle
In jedem Monat bietet die Görlitzer Kulturservicegesellschaft öffentliche Führungen durch die Stadthalle an. Termine sind in der Regel der letzte Dienstag des Monats, 14 Uhr, sowie der zweite Sonnabend im Monat, 14 Uhr. Die Führung dauert etwa 45 Minuten, die Teilnahme ist kostenlos.
Die Görlitzer Stadthalle blickt auf eine lange Geschichte und ist eng mit den ab 1876 veranstalteten Schlesischen Musikfesten verbunden. Diese fanden ihren Anfang in Hirschberg (Jelenia Góra). Als 1878 erstmals Görlitz Austragungsort war, fanden diese in einer Holzhalle auf dem Wilhemsplatz statt. Die Holzkonstruktion wurde 1872 an das Neißeufer verlegt, doch den zunehmenden Besucherzahlen konnte nur ein Neubau gerecht werden. Architekt Bernhard Sehring, der 1882 den Schinkelpreis für seine Entwürfe zur Berliner Museumsinsel erhielt und auch das Theater des Westens in Berlin gestaltete, entwarf um die Jahrhundertwende zeitgleich das heutige Staatstheater Cottbus und die Görlitzer Stadthalle. Der Görlitzer Jugendstilbau, 1910 eingeweiht, bot dem Schlesischen Musikfest bis 1942 eine Heimstatt. Fester Bestandteil der Stadthalle war von Anfang an die Sauer-Orgel mit 72 Registern. Sie ist die letzte Arbeit von Sauer und gilt als die einzig noch erhaltene Konzertorgel mit spätromantischer Klangfarbe.
Jahrzehntelang trafen sich in der Konzerthalle Kunst, Kultur und Politik in bunter Folge. 1996 wurde die Tradition der Musikfeste wiederaufgenommen und bis zur Schließung der Stadthalle im Jahre 2005 fortgeführt. Seit 2004 engagiert sich der Stadthallen Förderverein für den Erhalt der Görlitzer Stadthalle. Durch die gemeinsame Initiative der Stadt Görlitz, in Zusammenarbeit mit dem Förderverein, der Stadtwerke Görlitz AG, der KommWohnen Görlitz GmbH und privaten Unterstützern und Förderern konnte im Februar 2017 die Stadthallenstiftung Görlitz gegründet und die Bemühungen um eine Sanierung des Baus forciert werden. Im Juni 2018 hat das Bundeskabinett positiv über die Förderung der Görlitzer Stadthalle in Höhe von 18 Millionen Euro entschieden, auch der Freistaat Sachsen beteiligt sich mit noch einmal 18 Millionen Euro. Die Stadt Görlitz bringt 4 Millionen Euro Eigenmittel ein.
Die Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH hat unter der Projektleitung von Henning Wossidlo die kommunikative Darstellung der Betreiberperspektive und die Erstellung des Betriebskonzeptes übernommen. Wossidlo, ehemaliger Kurdirektor der Stadt Wiesbaden, managte bereits erfolgreich den Bau des Wiesbadeners Rhein-Main-Congress-Centers, wird ebenso wie Spielstättenleiter Frank Seibel und Projektkoordinatorin Lisa Zimmermann die Besucher durch die Stadthalle führen und so einerseits, einen seltenen Blick auf die heutige Kulisse und dahinter ermöglichen. Andererseits sollen die Führungen das Betriebskonzept und die Möglichkeiten wie Perspektiven des bemerkenswerten zukünftigen Multifunktionshauses erläutern, das in seiner Aufgabe als universeller Veranstaltungsort, weit über Görlitz und Sachsen hinaus, von Bedeutung sein wird und vor einem reichen geschichtlichen Hintergrund ein ganz neues Kapital in der Historie der Görlitzer Stadthalle schreiben wird.
Die nächsten Termine, jeweils 14 Uhr:
Dienstag, 25. April
Sonnabend, 13. Mai
Dienstag, 23. Mai
Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH
Brüderstraße 9
02826 Görlitz
Kontakt:
E-Mail: kulturforum@kultur-goerlitz.de
Tel.: 03581 66921.10
Seit 2014 wurden wichtige Pflöcke als Wegmarken für die Sicherung und Sanierung der Stadthalle Görlitz eingeschlagen. Nun geht es daran, mit den in Aussicht gestellten Fördermittel von knapp 40 Mio. € die Gesamtsanierung planerisch und baulich umzusetzen und die Stadthalle als bedeutende Konzerthalle wieder in Nutzung zu bringen. Durch die zügige Sanierung der Strebepfeiler und Erneuerung der Seitendächer wurde wichtige bauliche Sicherheit gewonnen. Die neue Stahlbetondecke trägt zur statischen Sicherung bei und verbessert den Brand- sowie Schallschutz. Der Einbau eines Aufzuges und Brandschutzmaßnahmen im Kleinen Saal sind abgeschlossen. Bereits 2019 wurde der kleine Saal der Stadthalle in den Sommermonaten nutzbar gemacht und durch das Theater Görlitz bespielt. Der Stadtrat hatte diese Planung aufgrund der bislang gesicherten Finanzierung bestätigt. Auch in 2020 wird es wieder private und öffentliche Veranstaltungen im Kleinen Saal geben.
Ohne Fördermittel und viele Befürworter aus Politik und Wirtschaft wäre es nicht möglich, die Stadthallensanierung voranzubringen. In einem ersten Bauabschnitt wurden 536,5 T€ Fördermittel und 68,5 T€ Eigenmittel verarbeitet. Das sind immerhin 605,0 T€ als Basis. Im zweiten Bauabschnitt kamen 1.662 T€ Fördermittel und 204 T€ Eigenmittel zum Einsatz. Weitere gut zwei Millionen Euro komplettierten den Abschnitt von der Sicherung zur Sanierung. Damit wurde dank Bund, Land und Denkmalschutz viel in die Görlitzer Stadthalle investiert und damit Grundlegendes für die Zukunft dieses Gebäudes geschaffen.
Die Gründung der Stadthallenstiftung ist erfolgreich vollzogen. Den Vorsitz hat der Oberbürgermeister inne. Arne Myckert, Geschäftsführer der KommWohnen Görlitz GmbH, ist sein Stellvertreter. Weitere Mitglieder des Stiftungsrates sind Matthias Block, Vorstandsvorsitzender der Görlitzer Stadtwerke, und Andreas Neumann, Schatzmeister des Fördervereins Stadthalle. Im Stiftungsvorstand sind Bürgermeister Dr. Michael Wieler, der Vorsitzende des Fördervereins Stadthalle e.V. Thomas Leder, Torsten Berndt, Bauingenieur und Projektleiter bei KommWohnen Görlitz und Sascha Caron, Leiter Vertrieb/Marketing/PR bei den Stadtwerken. Zum Vorsitzenden des Vorstandes wurde Michael Wieler gewählt, das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden bekleidet Thomas Leder. Das dritte Organ der Stiftung ist das Kuratorium. Es berät Stiftungsrat und Stiftungsvorstand zur Erreichung des Stiftungszwecks. Die Zusammensetzung des Kuratoriums, das vom Stiftungsrat berufen wird, steht noch nicht fest. Das Procedere hierzu wird derzeit beraten. Die Stifter sind die KommWohnen Görlitz GmbH, die Stadtwerke Görlitz AG, der Förderverein sowie die Stadt selbst. Das Grundstockvermögen beträgt dank der Stadt 50 TEUR (aus Altstadtstiftung), 200 TEUR von KommWohnen, 50 TEUR der SWG + 3 mal 50 TEUR im Jahr für Verbrauchsmittel (also nicht Stammkapital) – und dann noch gut 10 TEUR vom Verein mit der Zustiftung für Verbrauchsmaterial auf ca. 47 TEUR. Das bedeutet nicht, dass nun aus dem Vollen geschöpft werden kann. Aber mit der Stiftung sind finanzielle Eigenanteile möglich, die in Kombination mit Fördermitteln viel bewegen können.
Bisherige Arbeiten zur Sicherung und Sanierung sowie Nutzbarmachung des Kleinen Saales
1. Abschnitt – Kosten 0,6 Mio EUR:
Abgeschlossen
2. Abschnitt – Kosten 1,88 Mio. €
Abgeschlossen
3. Abschnitt – Kosten 2,1 Mio. €
Abgeschlossen
Die Betreibung und Nutzung des Kleinen Saales ist derzeit nur mit Einschränkungen möglich, weil weitere Arbeiten an weitere Fördergelder und den Bauablauf mit Blick auf den Großen Saal gebunden sind. Es wurde keine funktionstüchtige Heizung eingebaut, daher die Beschränkung der Veranstaltungen auf die Monate Mai – September. Wir befinden uns derzeit auf einer Baustelle, in einem Stadium, in dem zunächst die Grundvoraussetzungen für eine spätere Sanierung der Innenräume und einem Einbau von Haustechnischen Anlagen geschaffen werden müssen.
Anfragen zur Nutzung des Kleinen Saales unter o.g. Voraussetzungen richten Sie bitte an :
Philipp Bormann
Tel. 03581 474716
Fax 03581 474736
p.bormann@g-h-t.de
Das Bundeskabinett hat im Juni 2018 über die Finanzförderung der Görlitzer Stadthalle in Höhe von 18 Millionen Euro positiv entschieden.
Dazu sagt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU): „Görlitz hat eine ganz wichtige Aufgabe für die gesamte Region. Unsere Heimatstadt soll noch mehr wirtschaftliche Lokomotive werden für die gesamte Oberlausitz. Wir brauchen die wirtschaftliche Kraft auch für die Strukturentwicklung. Der Freistaat Sachsen ist deshalb in enger Abstimmung mit dem Görlitzer Oberbürgermeister und dem Landrat des Landkreises Görlitz. Wir haben gemeinsam noch viel vor. Mit der sanierten Görlitzer Stadthalle bekommt die Region einen hochwertigen Konzertsaal und ein modernes Tagungszentrum. Gerade in den besucherarmen Zeiten über die Wintermonate können so Gäste in die Stadt gezogen werden. Ich bin dem Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege und dem Baubürgermeister Dr. Michael Wieler sehr dankbar – sie haben mit Weitblick in den vergangenen Jahren die Sicherung und Sanierung Stück für Stück vorangetrieben. Der Freistaat Sachsen steht jedenfalls für Gespräche mit der Bundesregierung und der Stadt Görlitz über die Finanzierung der Gesamtinvestition bereit.“
„So geht sächsisch.“ präsentiert Festivalsommer in Görlitz, Zittau und im Dreiländereck
Als die Grenzen in der Dreiländerregion zwischen Deutschland, Polen und Tschechien im Jahr 2020 pandemiebedingt geschlossen wurden, kam das einem Schock gleich. Erstmals wurde deutlich, wie eng die Region inzwischen vernetzt und aufeinander angewiesen ist. Das gilt für viele Bereiche, auch für Kunst und Kultur. Die vielen unterschiedlichen Sichtweisen auf die Wirklichkeit sollen jetzt mit einem künstlerischen Projekt und einem großen Festival aufgegriffen werden.
Das dreisprachige Projekt „1000 & Deine Sicht“ (CZ/DE/PL) bietet die Möglichkeit, die eigenen Erfahrungen zu reflektieren und die Sichtweisen anderer kennenzulernen. Hierzu wird es verschiedene Festivalformate und Ausstellungen geben. „1000 & Deine Sicht“ ist eine Einladung zur Perspektiverweiterung. Ein Plädoyer dafür, die eigenen Grenzen zu öffnen und sich in die Sichtweisen anderer hineinzuversetzen.
An der deutsch-polnischen Grenze in der Europastadt Görlitz-Zgorzelec eröffnet am 1. Juli mit dem Osmodrama-Festival eine Kathedrale für die Nase. Der Künstler und Erfinder Wolfgang Georgsdorf hat hier eine neue Kunstform erschaffen, die zu Sinneserlebnissen einlädt, wie wir sie in dieser Form noch nicht kennen. Konzerte, Filme, Klangkulissen und Hörspiele für Kinder und Erwachsene in drei Sprachen werden von Gerüchen begleitet. Das Erleben, das Sich-Wundern und das Erkennen stehen im Zentrum.
1.7.22 - 7.10.22 Osmodrama-Festival
Stadthalle Görlitz mit Uraufführungen verschiedener Filme, Konzerte, Lesungen mit Geruchskompositionen von Wolfgang Georgsdorf:
• 1.7.22 Richtig Falsch (Sprachen & Gerüche)
• 1.7.22 Orgel & Orgel (Konzert & Gerüche)
• 2.7.22 Zwerg Nase / dt. (Märchen & Gerüche)
• 3.7.22 Zwerg Nase / pl. & cz. Premiere
• 5.7.22 Peter & der Wolf (Sinfonisches Märchen mit Gerüchen)
• 21.8.22 Alois Nebel (Film & Gerüche)
• 3.9.22 13 Monate – In der Tiefe eines Jahres (Musik, Literatur & Gerüche)
• 4.9.22 Die Moldau – Die Neiße (Konzert & Gerüche) und täglichem Programm weiterer Werke mit Gerüchen unter:
Ansprechpartner bei der Stadt Görlitz ist das Bau- und Liegenschaftsamt. Kontakt
Die Wilhelm-Sauer-Orgel:
Stadthallenstiftung Görlitz – Ein Herz für die Stadthalle
Seit dem 6. Februar 2017 ist es amtlich: Das große Ziel, die Stadthalle Görlitz zu sanieren wird durch die neue Stadthallen-Stiftung zusätzlich forciert. Möglich wurde dies durch die Initiative der Stadt Görlitz, des Stadthallen-Fördervereins, der Stadtwerke Görlitz AG und der KommWohnen Görlitz GmbH sowie privater Unterstützer und Förderer. Hierzu können auch Sie gehören. weitere Informationen
Zur Geschichte der Görlitzer Stadthalle:
Geplant und gebaut wurde die Stadthalle vor allem für die Schlesischen Musikfeste, die erstmals 1876 im damaligen Hirschberg und ab 1878 bis 1942 in Görlitz stattfanden. Mit dem Bau wurde 1906 nach Plänen des Architekten Bernhard Sehring begonnen, im Oktober 1910 konnte das im Jugendstil erbaute Haus eingeweiht werden.
Der Saalbau besitzt große Korbbogenfenster und einen flach gegiebelten Eingangsbereich mit Vestibül.
An der Rückwand des Saales oberhalb der Bühnenstufen befindet sich die Sauerorgel, die den Namen des Erbauers trägt. Die Konzertorgel verfügt über 72 klingende Stimmen sowie vier Manuale und Pedale. Die Orgel gilt als die einzige original erhaltene Konzertorgel mit spätromantischer Klangfarbe.
In den langseitigen zweigeschossigen Trakten befinden sich die Garderoben und die seitlichen Eingänge für das Parkett und den Rang. Der zum Garten gerichtete rückwärtige Teil nimmt Gaststätte und Bankettsaal auf. Putten und Vasen in Kunststeinguss besetzen im Takt der Fassadengliederungen die Traufzonen der verschiedenen Ebenen des reichgegliederten Baukörpers.
Konzipiert wurde die Stadthalle für 2000 Besucher und für Chöre, Orchester und Orgel bis zu einer tausendköpfigen Besetzung. Neben dem Konzerthaus von 1876 und dem Wilhelmtheater von 1889 war dies das dritte Gebäude für anspruchsvolle musikalische Großveranstaltungen.
1996 wurde die Tradition der Schlesischen Musikfeste wieder aufgenommen und bis zur Schließung der Stadthalle 2005 alle zwei Jahre fortgeführt.
Rückblick:
Ausstellung „Mythos Europa“ der Künstlerin ANTOINETTE
13.07. bis 28.10.2018
Die Ausstellung war ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr zum 20jährigen Bestehen der Europastadt Görlitz/Zgorzelec.