Berzdorfer See

Geschichte - Berzdorfer See

Großer See mit Geschichte

Wo sich heute im Sommer zahlreiche Badegäste tummeln, war bis vor wenigen Jahren noch ein Braunkohletagebau. Von der 250 Jahre alten Bergbautradition in der niederschlesischen Oberlausitz erzählt der riesige Schaufelradbagger 1452 in Hagenwerder. Ehemalige Kumpel führen auf Anfrage bis auf 24 Meter hinauf auf das Tagebaugroßgerät. In Görlitz-Königshufen erinnert die Hoffnungskirche an das Dorf Deutsch Ossig am heutigen Berzdorfer See, das 1988 in großen Teilen dem Tagebau weichen musste.

Am Südufer des Sees richtet die Ausstellung im Haus am See in Tauchritz den Blick auf den hier betriebenen Braunkohleabbau sowie die damit verbundenen landschaftlichen Veränderungen. Auch werden in den fünf Räumen das frühere Leben und die Gewerke im Ort thematisiert. Gemeinschaftlich engagieren sich hier die Evangelische Versöhnungskirchengemeinde Görlitz, der Heimatverein Tauchritz e.V. und der Oberlausitzer Bergleute e. V..

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Bewegte Geschichte

Um 1835 begann südlich von Görlitz am Standort der ehemaligen Ortslage Berzdorf der Abbau von Braunkohle. 2005 segelten zum ersten Mal im Rahmen des Erlebnistages am Berzdorfer See die ersten Boote. Dazwischen liegen 170 Jahre spannender regionaler Geschichte, geprägt durch eine lange Bergbautradition, den ökonomisch bedingten Strukturwandel und den derzeitigen Ausbau als Tourismusstandort. 

Nachdem die Kohlegewinnung zuerst in bescheidener Form erfolgte, gewann der Kohleabbau ab dem Jahr 1946 eine neue Dimension. Der Ausbau der Energiewirtschaft als Voraussetzung für einen Neuanfang nach dem zweiten Weltkrieg rückte den Standort des zwischendurch stillgelegten und gefluteten Tagebaus wieder in den Vordergrund. Nach Beendigung der Auspumparbeiten startete die Kohlegewinnung neu. Der eingeführte 3-Schichtbetrieb ließ dabei die Förderleistungen schnell wachsen. Der stetige Ausbau brachte in den darauf folgenden Jahren gewaltige Erdbewegungen mit sich.

Der erste dramatische Einschnitt stellte zwischen 1962 und 1965 jedoch die Ortsverlegung von Berzdorf und die damit verbundene Umsiedlung der Menschen, vornehmlich nach Schönau-Berzdorf, dar. Das Inkraftnehmen der Kraftwerke I und II in den Jahren 1958 bzw. 1962/63 (1970 kam dazu das Werk III) verlangte eine weitere Steigerung der Förderung auf bis zu 7 Mio. Tonnen Braunkohle pro Jahr. Enorme Investitionen wurden getätigt, um moderne Förderungstechnologien einzuführen. Der Zugbetrieb wurde dabei auf Bandbetrieb umgestellt, leistungsfähige Kohlebagger ließen die Fördermenge bis auf 50.000 Tonnen Kohle täglich steigern. Bis über 7000 Menschen fanden zu DDR-Zeiten Arbeit in diesem Industriekomplex.
1988 mussten erneut Bewohner einen hohen Preis für die industriellen Zwänge zahlen. Der Ort Deutsch Ossig musste dem Kohleabbau weichen und wurde fast komplett verlegt.

1997 kam die große Zäsur und die schmerzhafte Außerbetriebnahme der Kohleförderung. Nach über 150 Jahren Braunkohle-Abbau wurde nach der Wende eine neue Ära für die Grube eingeleitet: Aus dem ehemaligen Tagebau entsteht nun das Tourismus- und Feriengebiet Berzdorfer See. Die Sanierung führt die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) durch.

1835 Beginn des Braunkohlenabbaus mittels kleiner Tiefbauschächte

1872 Bildung eines einheitlichen Braunkohlewerkes

1919 Beginn des Aufschlusses der Lagerstätte als Tagebau

1927 Stilllegung und Flutung des Tagebaus

1946 Beendigung der Auspumparbeiten und Beginn von Kohlegewinnung und -verkauf, Beginn des 3-Schichtbetriebes

1947 Erste Rutschungsbewegungen beim Abbau im Südfeld

1948 Tagebau Berzdorf wird volkseigener Betrieb

1950 Beginn des untertägigen Entwässerungsbetriebes, Niederbringen eines Entwässerungsschachtes

1950–1957 Verkippung der Abraummassen auf der Teich- und Langteichkippe mit anschließender Rekultivierung (Naturkundemuseum, Prof. Dunger, Langzeit-Bodenbeobachtung/-erforschung von Kippenböden, Flora, Fauna, mit weltweiter Bedeutung

1956–1963 Auffahren der Außenhalden Deutsch Ossig Süd und Nord

1962 Beginn der Innenverkippung im Südfeld Innenkippe

1980 Letzter Kohlezug aus dem Tagebau Berzdorf

1981 Beginn des Abgleitens der Rutschung "p" südlich von Jauernick-Buschbach

1981 Offizielle Stilllegung des Friedhofes

22.5.1988 Abschlussgottesdienst und Entwidmung der Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit Deutsch Ossig

Juni/Juli 1988 Beginn der Abbauarbeiten in der Kirche (Kirche wird im Stadtteil Königshufen originalgetreu wieder aufgebaut – Hoffnungskirche)

1983–1993 Abteufen der Dichtungswand (Schlitzwand) zwischen dem künftigen Tagebauendstand und der Lausitzer Neiße

1988–1992 Ortsverlegung / Auflösung Deutsch Ossig

1989–1991 Verlegung der Fernstraße F 99

1993 Abschluss der Verkippungsarbeiten auf der Neuberzdorfer Höhe

1995 März Einstellung des Leistungsfahrbetriebes im Abraum

28.12.1997 Außerbetriebnahme der Kohleförderung, bedingt durch die Stilllegung des Kraftwerkes Hagenwerder

2002 Start Flutung

2011 erste Badesaison

2012 erste Segelsaison

2013 Ende Flutung

2014 Eröffnung Tauchritzer Hafen

2021 Eröffnung Rettungsstation Nordstrand

#DailyDrone: Berzdorfer See | DW Deutsch

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Ausflugsziel bei Görlitz: Unsere Drohne fliegt zum Berzdorfer See.

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