zurück zur Übersicht

Grenzüberschreitender ÖPNV: Projekt TRANSEURO+ soll Barrieren abbauen

Grenzüberschreitender ÖPNV: Projekt TRANSEURO+ soll Barrieren abbauen

vom 22.10.2025

Dieses Projekt wird mitfinanziert aus den Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG Polen-Sachsen 2021–2027.

Die Herausforderungen, die ein grenzüberschreitender ÖPNV in der Verkehrsplanung mit sich bringt, sind komplex. Unterschiedliche Verkehrsströme, verschiedene Betreiberstrukturen und rechtliche Rahmenbedingungen müssen koordiniert und die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger beider Länder berücksichtigt werden.

Hier setzt das Projekt TRANSEURO+ mit dem klaren Ziel an, Barrieren abzubauen und neue Möglichkeiten zu schaffen. Ob Pendler, Schüler, Berufstätige, Senioren oder Touristen – der grenzüberschreitende ÖPNV soll für alle Nutzergruppen verbessert werden.

Heute fand im Großen Saal des Görlitzer Rathauses die Eröffnungskonferenz TRANSEURO+ statt. In dem Projekt, das von 2025 bis 2027 umgesetzt wird, arbeiten die Städte Zgorzelec und Görlitz sowie der Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien, eine 100-prozentige Tochter des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON), als Projektpartner gemeinsam daran, die Nutzung des ÖPNV zwischen unseren Städten und Regionen weiter zu erleichtern, auszubauen und stärker zu integrieren.

Mithilfe von Analysen zu Fahrgastzahlen, Fahrzeugverkehr und Straßeninfrastruktur soll ein binationaler Verkehrsplan erstellt werden, der die Strategie für künftige Organisationsstrukturen sowie Maßnahmen zur Weiterentwicklung des ÖPNV vorgibt. Außerdem wollen die Projektpartner neue Tarifangebote, gemeinsame Regelungen und einheitliche grenzüberschreitende Fahrgastinformationen entwickeln. Ebenso sollen Marketingmaßnahmen erarbeitet werden, um die Angebote im gemeinsamen deutsch-polnischen ÖPNV bekannter zu machen.

Im Projekt TRANSEURO+ werden auch Erfahrungen aus dem Förderprojekt smartENT genutzt, in dem die VON GmbH als Leadpartner arbeitet, um Stärken und Ressourcen zu finden, die für beide Projekte einen Mehrwert bringen.


„Bedeutung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“

Radosław Baranowski, stellv. Bürgermeister der Stadt Zgorzelec: „Ich freue mich, dass wir als Polen und Deutsche, Nachbarn und Partner moderne, nachhaltige und attraktive Formen im ÖPNV entwickeln können. Es ist ein weiterer und unabdingbar werdender Schritt zur Verwirklichung der Idee der Europastadt Görlitz-Zgorzelec, die trotz und über Grenzen hinweg immer stärker gelebt wird.“

Octavian Ursu, Oberbürgermeister der Stadt Görlitz: „Die Bedeutung eines gut funktionierenden öffentlichen Nahverkehrs kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, gerade in Grenzregionen wie der unseren, wo Menschen täglich beruflich, privat oder für Freizeitaktivitäten die Grenzen überschreiten. Ein attraktives, verlässliches und nahtlos nutzbares ÖPNV-Angebot ist nicht nur ein Beitrag zur nachhaltigen Mobilität, sondern auch ein Motor für soziale und wirtschaftliche Entwicklung.“

Christoph Mehnert, Geschäftsführer Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien GmbH: „Es ist für die Menschen in Sachsen und Niederschlesien eine wunderbare Sache, dass der grenzüberschreitende Nahverkehr zwischen ZVON und Niederschlesien und besonders auch zwischen Görlitz und Zgorzelec immer weiter ausgebaut wird. Davon profitiert unsere Region in erheblichem Maß. Gleichzeitig gebührt allen Partnern großer Dank, die mit ihrem Engagement einen großen Beitrag dazu geleistet haben.“


Blick auf andere Grenzregionen

Neben einem Rückblick auf bisherige grenzüberschreitende Aktivitäten im ÖPNV in unserer Region und der Vorstellung des Projekts TRANSEURO+ wurde der Blick auch auf zwei andere Grenzregionen gerichtet. Als einer der Gastredner sprach Frank Bärnighausen, Geschäftsführung Regio Verkehrsverbund Lörrach, auf der Eröffnungskonferenz. Der Landkreis Lörrach ist zwar kleiner als der Landkreis Görlitz, hat aber in etwa die gleiche Einwohnerzahl. Er liegt im Dreiländereck Deutschland–Frankreich–Schweiz. Die Herausforderungen sind hier ähnlich. So gibt es beispielsweise unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen und Finanzierungsmechanismen, andere Tarifbestimmungen und auch unterschiedliche Kaufkraft und Einkommen. Trotzdem ist es gelungen, die Vernetzung in den vergangenen 25 Jahren signifikant zu verbessern und viele grenzüberschreitende Direktverbindungen (Bus, Regiobus, Tram, S-Bahn) zu etablieren.

Als weiterer Gastredner online zugeschaltet sprach Dr. Dominik Elsmann, Leiter Euregionale Koordinierungsstelle Aachener Verkehrsverbund, über die Lösungen, die in der Euregio Maas-Rhein (Dreiländereck Deutschland–Belgien–Niederlande) in Bezug auf den grenzüberschreitenden ÖPNV gefunden wurden.