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Entscheidender Fördermittelbescheid über mehr als 81 Millionen Euro für gemeinsame grenzüberschreitende Fernwärmeversorgung United Heat

Entscheidender Fördermittelbescheid über mehr als 81 Millionen Euro für gemeinsame grenzüberschreitende Fernwärmeversorgung United Heat

vom 25.09.2025

Die Stadtwerke Görlitz AG hat für die gemeinsame grenzüberschreitende Fernwärmeversorgung "United Heat" vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle einen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 81, 6 Millionen Euro erhalten.

Die Mittel kommen aus Fördermitteln des Bundeswirtschaftsministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und aus Mitteln der europäischen Aufbau und Resilienzfazilität (ARF) über den Deutschen Aufbau und und Resilienzplan (DRAP) für förderfähige Maßnahmen im Rahmen einer Transformation und Erweiterung von Bestandsnetzen der Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW).

"Dieser Fördermittelbescheid ist entscheidend für die Umsetzung dieses europaweit einmaligen Vorhabens und das Zusammenwachsen der Europastadt Görlitz/Zgorzelec. Die konsequente grenzüberschreitende Zusammenarbeit der vergangenen sechs Jahre auf allen Ebenen zeigt, dass auch sehr ambitionierte Projekte möglich gemacht werden können", sagt Oberbürgermeister Octavian Ursu.

"Ohne die gemeinsame Unterstützung von Bund und EU wäre die notwendige Dekarbonisierung des Wärmesektors in unserer Region nicht möglich. Der Bescheid ist ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen und zukunftssicheren Wärmeversorgung der Europastadt Görlitz/Zgorzelec", sagt Matthias Block, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke AG.

Im Sommer 2024 hatte bereits die Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) grünes Licht für die Förderung des grenzüberschreitenden Projekts "United Heat" gegeben und für die beteiligten Partner rund 38 Millionen Euro zugesagt. Nur wenige Vorhaben EU-weit konnten sich bisher für eine Förderung im Rahmen des Programms Connecting Europe Facility (CEF) qualifizieren.

Am  Projekt "United Heat", das die Fernwärmenetze von Görlitz und Zgorzelec verknüpfen wird, arbeiten die Stadtwerke Görlitz AG (SWG), die zur Veolia-Gruppe gehört, und der SEC Zgorzelec, die zu E.ON edis Energia gehört, über eine Facharbeitsgruppe mit rund 30 Personen aus verschiedenen Ländern zusammen. Darüber hinaus unterstützen Experten der deutsch-polnischen Energieplattform im Auftrag des Auswärtigen Amtes.

In Görlitz existieren derzeit vier separate Fernwärmegebiete, die ihre Energie hauptsächlich aus Erdgas beziehen. In Zgorzelec gibt es ein Fernwärmenetz, das mittels Verbrennung von Braunkohle betrieben wird, wobei Erdgas als ergänzende Energiequelle genutzt wird. Die Systeme verursachen jährlich einen Ausstoß von 50.000 Tonnen CO2. Ziel ist es, diesen Ausstoß bis zum Jahr 2030 vollständig zu eliminieren und klimaneutrale Fernwärmeversorgung zu erreichen. Die Bürgermeister der Städte hatten dazu im Jahr 2020 eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben.

Das Konzept sieht vor, dass alle fünf Fernwärmegebiete miteinander verbunden werden. Zwölf Kilometer Fernwärmeleitungen werden hierfür benötigt. Durch die Entstehung dieses größeren grenzüberschreitenden Netzes können die Fernwärmeversorger künftig effizienter und flexibler Fernwärme aus unterschiedlichen Technologien erzeugen. Ein Drittel des Gesamtwärmebedarfs der Europastadt soll bis 2030 mittels Wärmepumpen gedeckt werden. Hierfür wird Wärme aus dem Berzdorfer See und dem gereinigten Abwasser der Kläranlage "Nord" in Görlitz, entnommen. 17 Prozent der Fernwärme entsteht aus Solarthermie in Kombination mit saisonalen Wärmespeichern. 48 Prozent kommt aus Biomasse, wobei im Energiemix der Stadt Görlitz der Biomasseanteil stets unter 25 Prozent liegen wird.