Tagung der AG Historische Städte in Lübeck: JA zur Städtebauförderung als Mittel der integrierten Stadtentwicklung
vom 07.07.2025
und Übergabe der Geschäftsführung an die Stadt Bamberg
Am 03. und 04. Juli 2025 fand in Lübeck die zweite Tagung der Arbeitsgemeinschaft Historische Städte in diesem Jahr statt. Anknüpfend an das vergangene Treffen in Meißen gab es einen weiterführenden Austausch über die prospektive Ausgestaltung der Städtebauförderung. Themen wie der Abbau bürokratischer Prozesse oder die Vereinfachung von Mittelabrufen wurden vor dem Hintergrund der besseren Planbarkeit und Realisierung von Projekten besprochen. In diesem Rahmen fand auch eine Videokonferenz mit einem Vertreter des Deutschen Städtetages statt. Gemeinsam wurden dabei Schwerpunkte gesetzt, welche die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) forcieren sollen. Um gegenseitige Prozessvereinfachungen, fortschreitende Digitalisierung und Bürokratieabbau, wird es in den nächsten Gesprächen mit dem BMWSB gehen.
Zu den routinierten Tagungsordnungspunkten der AG gehören die Vorstellungen aktueller Themen sowie ein Rundgang zu hervorzuhebenden Projekten - ausgerichtet von der gastgebenden Stadt. Lübeck präsentierte ihre Verkehrsentwicklungspläne zur Reaktivierung der Regio-S-Bahn und den Ausbau der Fuß- und Radschnellwege als Bestandteil ihrer Klimaschutzmaßnahmen. Dazu gab es eine Bürgerbeteiligung in Form einer Online-Umfrage, um unter anderem einen Strukturplan für den Ausbau nachhaltigerer und klimagerechter Mobilitätsformen zu entwerfen.
Auch hinsichtlich nachhaltiger Raumnutzung in Verbindung mit Bildung überzeugte Lübeck mit seinem Konzept des ÜBERGANGSHAUSES. Das ehemalige Karstadt-Gebäude, zentral in der Altstadt gelegen, wurde als Zwischennutzung zur Begegnungsstätte für Bildung und Kultur umgewandelt. Im Konzept ist vorgesehen, den umliegenden Gymnasien einen zusätzlichen Lernort zur Verfügung zu stellen, welcher derzeit bereits rege genutzt wird.
Der seit 2004 amtierende Oberbürgermeister Meißens Olaf Raschke nahm zum letzten Mal an einer Sitzung der AG Historische Städte teil. Im Zeitraum von 2008 bis 2010 sowie von 2021 bis 2023 war er Sprecher der AG und nahm auch darüber hinaus regelmäßig an den Tagungen teil. Mit einem gemeinsamen Präsentkorb voller Stadtbedeutung wurde er gebührend verabschiedet.
Zum Abschluss wurde die Geschäftsführung der AG durch den derzeitigen Geschäftsführer, den Görlitzer Bürgermeister Benedikt M. Hummel, feierlich an die Stadt Bamberg übergeben. Diese übernimmt die Geschäftsführung nun bis Juni 2027. Als Auftakt findet die nächste Tagung der AG Historische Städte dort vom 04.12 bis 05.12.2025 statt.
Weitere Informationen:
Die AG Historische Städte schloss sich im Jahr 1973 zusammen und besteht seit 1991 aus den sechs Mitgliedsstädten Bamberg, Lübeck, Regensburg, Meißen, Stralsund und Görlitz. Verbunden durch die Verwaltung von einem besonders wertvollen historischen Erbe der jeweiligen Städte, setzen sie sich gemeinsam für den Erhalt, die Pflege und nachhaltige Entwicklung ihres kulturellen Erbes ein. Die AG trifft sich dreimal im Jahr zu einem Austausch hinsichtlich ihrer stadtentwicklungsbezogenen Projekte, den damit verbundenen Herausforderungen sowie zur prospektiven Weiterentwicklung der Städte.
Die Städtebauförderung ist ein seit Jahrzehnten bestehendes zentrales Förderinstrument, welches die nachhaltige Entwicklung des kulturellen Erbes der Mitgliedsstädte erst ermöglicht. Als lang bewährtes und sich selbst refinanzierendes Investitionsprogramm der Stadtentwicklung kann es von allen Kommunen genutzt werden. Die besonderen Herausforderungen wie beispielsweise Wohnungsbau, energetische Sanierung und Klimaanpassungsmaßnahmen werden dabei von Bund, den Ländern und den Städten, im Wissen um die Dimension der Aufgaben, gemeinsam finanziert. Unter dem Aspekt der Stadterneuerung sichert die Städtebauförderung den Erhalt der europäischen Identität der Städte und trägt maßgeblich zur Herstellung gleicher Lebensverhältnisse für die Bürger in den Städten bei.
Das ÜBERGANGHAUS in Lübeck soll auch zukünftig multifunktional bespielt werden und Bildungshaus bleiben. Ab dem kommenden Jahr 2026 bis 2028 soll der entsprechende Umbau vorgenommen werden. Unter dem Motto „Lübeck lernt Zukunft“ entsteht ein moderner Lern- und Bildungsort mit einem Digital Learning Campus (DLC) und einem vielfältigen sowie kostenfreien Bildungsangebot – wie etwa zu Medienkompetenz, Zukunftstechnologien und Künstlicher Intelligenz. Neben dem ÜBERGANGSHAUS errichtete Lübeck ebenso eine ÜBERGANGSWIESE sowie einen -GARTEN. Beides bezeichnet Orte in der Innenstadt, welche nicht nur als begrünte Zwischennutzung der Flächen dienen, sondern ebenso konsumfreie Orte darstellen. Dies sind städtische Räume, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene sich aufhalten, treffen und austauschen können. Gebündelt in der Initiative der ÜBERGANGSWEISE Lübecks (INNOVATIONSKONTOR.LÜBECK), gefördert vom Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gestaltet die Hansestadt damit eine dynamische Innenstadtnutzung im Einklang mit ihren Klimaschutzmaßnahmen.