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Görlitz kämpft gegen Zahnärztemangel: Erfolgreicher Start für Famulaturprojekt als ein Schritt zur Lösung

Görlitz kämpft gegen Zahnärztemangel: Erfolgreicher Start für Famulaturprojekt als ein Schritt zur Lösung

vom 23.02.2024

Der drohende Zahnärztemangel in Görlitz rückt immer stärker in den Fokus.

Dank intensiver Bemühungen mehrerer engagierter Zahnärzte und der Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung hat sich Görlitz nun erfolgreich als Famulaturstandort an der Technischen Universität Dresden registriert. Mit dem erfolgreichen Start dieses Pilotprojekts möchten die Beteiligten die Attraktivität von Görlitz als Standort für junge Zahnmediziner stärken.

In den kommenden Jahren wird Görlitz mit einem deutlichen Anstieg des Zahnärztemangels konfrontiert sein. Es fehlen sowohl Allgemeinzahnärzte, Fachzahnärzte als auch Kiefernorthopäden. Im Jahr 2021 betrug das Durchschnittsalter der Allgemeinzahnärzte in Görlitz 57 Jahre, wobei fast 50 Prozent der Zahnärzte 60 Jahre und älter waren. Praxisinhaber stehen oft vor der Herausforderung, keinen geeigneten Nachfolger zu finden, was sich negativ auf die Versorgung der Patienten auswirkt. Als Reaktion auf die drohende Unterversorgung haben sich Zahnärzte aus Görlitz und Umgebung aktiviert, unterstützt von der Wirtschaftsförderung der Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH (EGZ).

Durch Vermittlung von Herrn Dr. Pfeifer hat die EGZ verschiedene Treffen des Zahnärztestammtisches unterstützt, in denen gemeinsame Maßnahmen zur Gewinnung junger Zahnmediziner diskutiert und abgestimmt wurden. Als Ergebnis wurde die Idee entwickelt, Görlitz als Famulaturstandort bei sächsischen Hochschulen und Studierenden bekannt zu machen. Die Famulatur ist ein Pflichtpraktikum, das mit der Einführung der neuen Studienordnung 2021/2022 gestartet wurde.

Die Etablierung des Famulaturstandorts wurde nach einem umfassenden Bewerbungsprozess und dem Engagement der Görlitzer Zahnärzte erfolgreich umgesetzt. Seit Ende 2023 listet die TU Dresden Görlitz als potenziellen Praxispartner auf. Die erste Studentin beginnt bereits diesen März ihre vierwöchige Famulatur in der Gemeinschaftspraxis L33-Zahnärzte in Görlitz und der Praxis Kerstin Jentzsch in Markersdorf. Die zehn teilnehmenden Zahnarztpraxen haben sich in fünf Tandems zusammengefunden, um den Berufsanfängern einen möglichst umfassenden Überblick an Organisationsformen und Tätigkeitsfeldern der Zahnmedizin außerhalb der Universität zu ermöglichen.

Zugute kommt dem Projekt eine Förderung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen (KZVS). Durch die finanzielle Unterstützung soll den Studierenden der Anreiz gegeben werden, die Famulatur außerhalb der beiden sächsischen Hochschulstandorte für Zahnmedizin in Dresden und Leipzig zu absolvieren.

Zusammenschluss der Zahnärzte bringt Vorteile

Das Görlitzer Famulaturangebot ist für die Studierenden auf einer neuen Website einsehbar. Die Zahnärzte Anne Herzog und Dr. Marian du Moulin betonen, wie wichtig es dabei war, möglichst viele zahnärztliche Kollegen von Anfang an für das Famulaturkonzept zu gewinnen: „Die Konkurrenz ist groß. Viele Regionen sehen durch die Famulatur eine Möglichkeit, junge Zahnmedizinstudenten auf ihre Region aufmerksam zu machen. Erst die breite Unterstützung durch die zahnärztliche Kollegenschaft, die EGZ, den Landkreis Görlitz und die KZVS ermöglicht eine erfolgreiche Famulaturzeit für die Studenten in der Region“, erklärt du Moulin.

EGZ-Geschäftsführerin Eva Wittig begrüßt den Zusammenschluss der vielen Akteure: „Dass die Zahnärzte in unserer Stadt ihre Kräfte bündeln, um gemeinsam eine Lösung für das Problem zu erarbeiten finde ich beispielhaft.“ Und sie betont: „Die Görlitzer Famulaturtage und die enge Zusammenarbeit mit Zahnärzten sind ein wichtiger Schritt, um den absehbaren Zahnärztemangel in Görlitz entgegenzuwirken und gleichzeitig die Attraktivität unserer Stadt als Praxisstandort für junge Zahnmediziner zu steigern.“ Sie hofft auch auf positive Effekte für die Stadt: „Es darf sich ruhig herumsprechen, dass junge Zahnärzte hier gute Jobaussichten und tolle Lebensbedingungen vorfinden.“

Langfristig zielt die Initiative darauf ab, den Standort Görlitz für junge Zahnmediziner bekannt zu machen, die ihre private und berufliche Zukunft in der Region Görlitz sehen.

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