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Görlitz begeht am 6. Oktober den Kommunalen Gedenktag – Ökumenische Andacht und Lesung mit Peter Wensierski

Görlitz begeht am 6. Oktober den Kommunalen Gedenktag – Ökumenische Andacht und Lesung mit Peter Wensierski

vom 02.10.2023

In der Großen Kreisstadt Görlitz wird der 6. Oktober als örtlicher Gedenktag zur Erinnerung an die friedliche Revolution 1989 begangen. Dieser Tag würdigt das Wirken dieser Bewegung für Freiheit und Demokratie und die damaligen Akteure in der Neißestadt.

Zunächst laden am Abend des 6. Oktober die Evangelische Innenstadtgemeinde und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Görlitz für 18:00 Uhr zur Ökumenischen Andacht in die Frauenkirche ein.

 

Buchlesung mit Peter Wensierski

Anlässlich des Kommunalen Gedenktags laden die Stadt Görlitz und die Görlitzer Sammlungen zu einer Buchlesung mit Peter Wensierski am Freitag, dem 6. Oktober 2023, um 19:30 Uhr in den Johannes-Wüsten-Saal des Barockhauses, Neißstraße 30, ein.

Peter Wensierskis Buch »Jena-Paradies« beschreibt das Leben und den Tod eines DDR-Jugendlichen aus Jena. Sein Name: Matthias Domaschk, geboren in Görlitz. Aufgewachsen ist Matthias Domaschk in der Görlitzer Südstadt.

Freitag, 10. April 1981: In Jena steigt der 23-jährige Matthias Domaschk in den Schnellzug nach Berlin. Er will zu einer Geburtstagsfeier. Doch er kommt nie an, denn der vollbesetzte Zug wird in Jüterbog gestoppt, Matthias und drei weitere Jenaer festgesetzt. Zwei Tage später ist er tot, nach einem Verhör in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Gera. Was ist damals geschehen?

Der Fall Matthias Domaschk hat Gerichte und Untersuchungsausschüsse beschäftigt. Peter Wensierski, der sich seit Jahrzehnten mit den verschiedenen Gruppierungen, Widerstandskreisen und Subkulturen der DDR beschäftigt, hat nun in „Jena-Paradies“ die letzten Tage im Leben von Matthias Domaschk rekonstruiert. Er entdeckte aufschlussreiche neue Akten und sprach mit mehr als 160 Zeitzeugen, darunter erstmals auch jene ehemaligen Offiziere des Ministeriums für Staatssicherheit, die unmittelbar in den Fall verwickelt waren und bislang zumeist schwiegen.

Matthias Domaschk wollte, wie damals viele junge Menschen, eine andere, eine tolerantere Gesellschaft. Das einte ihn mit vielen seiner Generation in Ost- wie Westdeutschland und auf der ganzen Welt. In Wensierskis minutiöser Rekonstruktion der Ereignisse wird deutlich, wie sehr ihn die Sicherheitsorgane der DDR unter Druck setzten – und dass eine Spaltung der Gesellschaft in Freunde und Feinde tödlich enden kann. Mit zahlreichen Fotos und Originaldokumenten wie Briefen und Tagebüchern gibt Peter Wensierski Matthias Domaschk ein neues, überraschendes Gesicht und zeigt zugleich eine junge Gegenkultur zum Status quo, die über Jena, über die DDR hinausgeht und exemplarisch für eine Zeit der Veränderung ist.

Eintrittskarten für die Lesung sind kostenfrei ab sofort an der Kasse des Barockhauses, Neißstraße 30, erhältlich. 

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