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Hallenhausausstellung „Kaufmannspaläste an der Via Regia“ wieder geöffnet

Hallenhausausstellung „Kaufmannspaläste an der Via Regia“ wieder geöffnet

vom 23.05.2023

Die Görlitzer Hallenhausausstellung „Kaufmannspaläste an der Via Regia“ in der Brüderstraße 9 wird am 5. Mai 2023 wieder geöffnet. Bis zum 8. Oktober 2023 ist diese Tageslicht-Ausstellung zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags, jeweils von 10:00 bis 17:00 Uhr, montags bleibt das Hallenhaus geschlossen. Der Eintritt ist frei. Bürgerinnen und Bürger sowie die Gäste der Stadt sind herzlich zu einem Rundgang eingeladen.

Im Vorfeld gab es viel zu tun, um die Ausstellung aus dem Winterschlaf zu holen. So gibt es Veränderungen im Eingangsbereich, wo zusätzliche Lichtquellen installiert wurden. Auch der Tresen hat ein neues Erscheinungsbild bekommen.

Die Hallenhausausstellung gilt als Geheimtipp bei einem Besuch der Görlitzer Altstadt und sollte unbedingt besichtigt werden, denn das Hallenhausgebäude in der Brüderstraße 9 ist unsaniert und lässt die Besucher in die Entstehungsgeschichte eintauchen.

Um 1500 erfolgte eine imposante Entwicklung der Stadt durch den Waidhandel, die Tuchherstellung und den –export. Dazu kamen stattliche Privilegien für Görlitz, die sich zu einer bedeutenden Handelsstadt entwickelte. Diese Einflüsse brachten neue Gestaltungselemente im Baugeschehen hervor. Die Profanarchitektur fand ihren Höhepunkt in der Idee der „Zentralhalle“, einer im Hauskern eingefügten Licht- und Treppenhalle. Sie stellt ein komfortables neues Erschließungskonzept dar und vereint die Funktionalität für den Handel mit repräsentativer Großzügigkeit. Eine dieser Zentralhallen ist in dem Gebäude zu sehen.

Historische Entstehung der Hallenhäuser wird gezeigt

Neben dem Hauptausstellungsstück, dem Gebäude selbst, sind herausragende Fotoinstallationen von Ulrich Schwarz ausgestellt. Gezeigt wird eine Auswahl exemplarischer Gebäude an der via Regia in Polen mit den Stationen Liebenthal, Greiffenberg, Schweidnitz, Krakau und Jaroslau.

Die Gebäudekubatur der Brüderstraße 9 wird in einem hochpräzisen 3-D-Druck gezeigt. In drei Querschnitten durch das Gebäude wird somit die Anatomie des Hauses sichtbar und verständlich.

Darüber hinaus sieht der Besucher in einem Animationsfilm die Entwicklung der Görlitzer Hallenhäuser in LEGO-Bauweise. Hier wird auf einfache Weise die historische Entstehung der Hallenhäuser vor dem Hintergrund der Entwicklung der Stadt Görlitz seit dem 13. Jahrhundert nachvollzogen. Die Entwicklung von der ersten Steinzelle bis zum Kaufmannspalast spiegelt den Bedarf des Handels und deren Entwicklung wider.

Gebäude dient zu Forschungszwecken

Der Görlitzer Ratsarchivar Siegfried Hoche forscht seit einigen Jahren an den Chronologien der Eigentümer von ausgewählten Görlitzer Hallenhäusern. Dabei stellte er fest, dass sowohl für dieses Hallenhaus, als auch für die meisten anderen Görlitzer Hallenhäuser nicht nur die Namen der Besitzer ermittelbar sind. Es ist erstaunlicherweise möglich, durch die nahezu vollständig vorhandenen Hausdokumente, wie Geschossbücher und Steuerunterlagen, umfangreiche Erkenntnisse darüber zu erlangen, wie die im Haus lebenden Personen durch ihre Tätigkeiten und sich wandelnden Lebens- und Arbeitsbedürfnisse den fortwährenden Umbau der Häuser beeinflusst und die Funktionalität der Gebäude geprägt haben.

Das Gebäude gibt einen Blick in vergangene Zeiten und erweist sich neben der kulturhistorischen Bedeutung auch als Zeitzeuge der jüngsten Geschichte, denn vor ca. 30 Jahren verließ hier die letzte Familie ihre Wohnung. So sind die typischen Wandgestaltungen und Einbauten aus DDR Zeiten gut erhalten. Seither steht das ehemalige Mietshaus leer und gestattet einen Blick in die Wohnverhältnisse in der Görlitzer Altstadt zu DDR-Zeiten.

Restauratorische Befunduntersuchungen wurden im Jahr 2019 an Decke, Wänden und Fußbodenaufbau im ehemaligen Saal des 1. Obergeschosses von Frau Sabrina Gabriel durchgeführt. Frau Gabriel war zu diesem Zeitpunkt Studentin der Fachhochschule Erfurt und hat im Rahmen ihrer Masterarbeit Bestand- und Zustandsuntersuchungen vorgenommen. Gewonnen wurden Einblicke in das Innere der Konstruktion und das historische Dekorationsprogramm.

 

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