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Verkehrsfreigabe auf der Reichertstraße

Verkehrsfreigabe auf der Reichertstraße

vom 18.09.2020

Am heutigen Freitagmorgen wurde nach fast einem Jahr Bauzeit die Reichertstraße für den Verkehr freigegeben. Zur feierlichen Straßenübergabe sind neben den Bauplanern und -firmen, auch Vertreter der städtischen Ämter, Politiker und Stadträte erschienen.

Oberbürgermeister Octavian Ursu dankte den beteiligten Baufirmen für die professionelle Arbeit, die die Fertigstellung im vorgegebenen Zeitfenster ermöglicht haben. So haben hier die beteiligten Firmen, die Partner der Stadtwerke Görlitz AG und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung zusammen in den vergangenen Monaten den Bauablauf bestens koordiniert. In seiner Ansprach betonte Oberbürgermeister Octavian Ursu: „Ich bin davon überzeugt, dass der sanierte Straßenabschnitt den Verkehrsfluss in der Stadt Görlitz positiv und nachhaltig beeinflussen wird.“

Diese umfassende Straßenbaumaßnahme hat einen finanziellen Umfang von ca. 860.000 Euro und wurde durch Zuwendungen des Freistaates Sachsen, der Förderung von Straßenbau – und Brückenbauvorhaben (RL KStB) sowie durch Fördermittel aus dem VwV InvestKraft Programm „Brücken in die Zukunft“ und durch Eigenmittel der Stadt Görlitz finanziert. Über einen Objektvertrag wurde vereinbart, dass sich die SWG AG mit 20.000 Euro an dem Deckenschluss der Verkehrsflächen beteiligen.

 

Hintergrund:

Ende September 2019 begannen die Tiefbauarbeiten auf der Reichertstraße. Die Stadtwerke Görlitz AG sanierte und erneuerte die Trinkwasserleitung, verlegte Mittelspannungskabel und Speedpipe neu. Bauausführende Firma war die Straßen- und Tiefbau See GmbH aus Niesky See.

Damit die Reichertstraße nicht über den Winter voll gesperrt bleiben musste, wurde Ende November 2019 eine bauliche Winterpause eingelegt, Gräben wurden geschlossen, Gehwege provisorisch angelegt.

Am 24.03.2020 wurden durch StB See die Arbeiten wieder aufgenommen und der Straßenausbau konnte unter Vollsperrung beginnen. Als erstes wurde die Fahrbahn aufgebrochen, Pflaster und Asphalt entfernt, alte Borde ausgebaut, Gehwege und deren Befestigung aufgenommen. Parallel dazu wurde im Gehweg  der restliche Tiefbau im Auftrag der SWG AG vorangetrieben. Nach dem Ausbau der alten Materialien wurde der Straßenraum neu geordnet, insbesondere auf der Seite der Schule wurden baulich Längsparkplätze angelegt.

Der Straßenaufbau wurde in der Fahrbahn bis ein einer Tiefe von 70 cm, die Parkbuchten bis 60 cm und die Gehwege bis 30 cm Tiefe neu aufgebaut. Zur Stabilisierung des Baugrundes wurde ein Geogitter und zur Trennung der Schichten ein Vlies verlegt. Da die spätere Fahrbahn ein Dachprofil erhalten sollte, wurde beidseitig eine Drainage zur Entwässerung des Planums verlegt. Straßenabläufe wurden neu angeordnet und die Anschlussleitungen jeweils an den Hauptkanal angeschlossen. Neue Granitborde wurden gesetzt und eine 3- zeilige Granitkleinpflasterrinne zur Wasserführung vor dem Hochbord baulich angelegt. Die Gehwege erhielten als Befestigung kleine quadratische diagonal verlegte Betonplatten, die Parkbuchten und Zufahrten  Granitkleinpflaster und die Fahrbahn wurde mit einem 3- lagigem Asphalt (Trag-, Binder-, Deckschicht) befestigt.

Es gibt auf der Reichertstraße für Fußgänger 3 ungesicherte Fahrbahnübergänge und einen gesicherten Übergang mit Lichtsignalanlage. Die Gehwegübergänge über die Fahrbahn wurden alle barrierefrei und mit taktilen Betonelementen ausgestattet, damit sie auch von den Blinden und Sehschwachen gut aufgefunden werden können. Die taktilen Elemente sind so angeordnet, dass sich im hinteren Gehwegbereich das Auffinde-Feld aus Noppenplatten befindet und direkt am Übergang das Feld mit den richtungsweisenden Rillenplatten.  

Die vorhandenen Bäume haben nun zum Entfalten ihren eigenen Raum erhalten, die entstandenen Grünflächen sind ab sofort nicht mehr für das Parken vorgesehen. Entsprechende Baumschutzbügel werden noch eingesetzt. Links und rechts im Einmündgungsbereich Frauenburgstraße werden 2 neue Kaiserlinden in der vorhandenen Baumreihe ergänzt, dies erfolgt jedoch erst zur Pflanzzeit im Herbst.

Auf der Reichertstraße befinden sich 2 Haltestellen. Als Bord in diesen Bereichen wurde ein Busbord verwendet, dieser bringt den Haltebereich auf 21 cm Bordhöhe. Der Ein- und Ausstieg wird den Mobilitätseingeschränkten Fahrgästen wesentlich erleichtert. Ebenso wurden die Haltestellen nach den aktuellen Empfehlungen der Barrierefreiheit mit taktilen Elementen ausgestattet. Das sind Rillen und Noppenplatten sowie ein grauer Kontraststreifen, welche es den Blinden und Sehschwachen bzw. Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ermöglicht, die bauliche Anlage der Haltestelle mit positivem Effekt zu benutzen. Ein Auffindestreifen (Rillenplatten als Band verlegt) führt zum Einstiegsfeld, in diesem Bereich wird der Bus mit seiner ersten Tür halten. Gemeinsam mit der GVB wurden die beiden Haltestellen bereits technisch soweit vorbereitet, dass eine spätere Digitalisierung ohne größere Aufgrabung erfolgen kann. Ein Parkscheinautomat wird kommendes Jahr im 2. Quartal neben dem Wartehäuschen neu aufgestellt. Jede Haltestelle erhielt einen Papierkorb, somit wurde einer zusätzlich angeordnet. 

Die Kreuzung Melanchthonstraße/Reichertstraße wurde mit ausgebaut und die einsturzgefährdete Mauer entlang der Melanchthonschule wurde gesichert und erneuert. Der Ausbau der Kreuzung war dringend empfohlen, da sonst beim Ausbau des letzten Bauabschnittes der Reichertstraße bis zur Biesnitzer Straße keine Umleitungsstrecke zur Verfügung gestanden hätte. Der Ausbau der Kreuzung entschärft nun diese Problematik. Die Mauer entlang der Schule war sehr marode und bereits vor der Baumaßnahme mit Bauzaun abgesperrt. Der einsturzgefährdete Teil wurde abgetragen, die Klinker gemäß Denkmalauflage gesichert. Als Kern wurden Winkelstützelemente gesetzt, welche eine Verklinkerung erhalten. Die Stirnseite der Mauer wird im Zuge der jetzigen Baumaßnahme noch verklinkert, die kleineren Winkelstützelemente entlang des Gehweges Reichertstraße erhalten ihre Verklinkerung zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Straßenbeleuchtungsanlage wurde vollständig erneuert, es wurden von der Firma EBS GmbH ein neues Kabel und neue Mastleuchten mit Ausleger vom Typ Streetlight mit mini LED gesetzt.

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