Die westliche Innenstadt von Görlitz entstand als Arbeitervorstadt zur Zeit der Industrialisierung im späten 19. Jahrhundert, umschlossen von einem Gürtel aus großen Fabriken, Speditionen und Werkstätte. In der Nähe zu den Arbeitsplätzen entstanden inmitten von Ruß, Rauch und Industrielärm schmucklose Mietshäuser ohne Raum für Freizeit. Das Image des „einfachen Wohnens“ hält sich bis heute. Plätze, die zum Aufenthalt oder gemeinsamen Spiel einladen sind rar, ebenso Schulen, Kindertagesstätten und kulturelle Orte. Viele Gewerbeflächen liegen heute brach, werden jedoch von neugierigen jungen Menschen und den Stadtplanern als entwicklungswürdiges Potential verstanden. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Gebiet um den Brautwiesenplatz aufzuwerten und zu modernisieren. Die Kombination sozialer und investiver Projekte ist ein vielversprechender Ansatz, der aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt wird.
Das Konzept setzt darauf, für gewerbliche Verwertungen nicht mehr benötigte Gebäude und Flächen neuen Nutzungen zuzuführen. Es entstehen Bereiche für Aufenthalt, Spiel und Bildung. Bei den Investitionen fließen in hohem Maße energetische, klimatische, wirtschaftliche und nutzergeprägte Belange ein.
Nachhaltig sozial: Bildung, Arbeit und Freizeit in benachteiligten Stadtgebieten
Das Stadtviertel Innenstadt West steht durch die hohe Zahl von Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Familien, langzeitarbeitslosen Erwachsenen oder Migranten vor besonderen Herausforderungen. Durch vielfältige soziale ESF-Stadtteilvorhaben soll das Quartier auf den Ebenen Freizeitgestaltung, Bildung und Integration in Beschäftigung profitieren.