Schlauroth - Am Fuße der Landeskrone

Westlicher Stadtteil der östlichsten Stadt Deutschlands.

Dorfgeschichte

Erste urkundliche Erwähnung 1285 als "Villa Slurath juxta Landiscrone".

Der Name ändert sich öfters: 1325 Schluroth, 1427 Slaurod, 1567 Schlauret

An der 1847 eingeweihten Eisenbahnstrecke "Löbau-Görlitz" erhielt Schlauroth 1891 einen Haltepunkt. In diesem Zusammenhang wurde bis 1909 ein Rangierbahnhof ausgebaut, welcher jedoch später immer mehr an Bedeutung verlor. Mit der Eröffnung des Haltepunktes "Rauschwalde" am 29.09.1999 wird der Haltepunkt "Schlauroth" eingestellt.

1932 Gründung der "Freiwilligen Feuerwehr Schlauroth".

Der 1960 mit dem Zusammenschluss von 14 landwirtschaftlichen Betrieben gegründete LPG Typ I und der seit 1959 existierende LPG Typ III wurde 1965 zur "LPG Morgenrot" in Pfaffendorf vereinigt. Dieser Zusammenschluss der örtlichen Genossenschaften war einer der Gründe, weshalb Pfaffendorf und Schlauroth ab dem Jahre 1972 eine gemeinsame Gemeinde bildeten, die jedoch nur bis 1984 Bestand hatte.

Ab 1992 bildeten Schlauroth, Pfaffendorf, Kunnerwitz, Jauernick-Buschbach und Hagenwerder eine Verwaltungsgemeinschaft.

Am 1.03.1994 wurde Schlauroth zur Stadt Görlitz eingegliedert.
Entgegen dem allgemeinen Trend steigt seit 1995 die Einwohnerzahl wieder stetig an (von 349 auf 400).

1996 / 1997 Erarbeitung eines "Vorkonzept zum örtlichen Entwicklungskonzept" durch das Stadtplanungsamt Görlitz.

Februar 1998: Der Görlitzer Stadtrat beschließt neue Straßenbezeichnungen für die eingegliederten Stadtteile.

Oktober 1998: Schlauroth belegt den 1. Platz im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft", Preisstifter: "Staatliches Amt für ländliche Neuordnung Kamenz".

November 1998 / April 1999: Entlang des neu geschaffenen "Schlaurother Weges" zwischen dem Friedhof Rauschwalde und der Schlaurother "Tschackert-Siedlung" werden im Rahmen des Bundesprojektes "Zukunftswald 2000" 50 Stück Ebereschen durch das Grünflächenamt Görlitz und Schlaurother Bürger gepflanzt.
1999/2000: Schlauroth wird nach dem Austritt aus dem Abwasserzweckverband "Weißer Schöps" an das Abwassernetz der Stadt Görlitz angeschlossen, gleichzeitig erfolgt die Erschließung und Gewährleistung der Erdgas-Versorgung.

Herbst 2000: Fertigstellung des "Kirchweges" als Wanderweg und Wiederherstellung der alten Verbindung "Schlauroth-Kunnerwitz" zum Fuße der Landeskrone.

Sommer 2001: Die "Bachpatenschaft", ein Projekt der "Lokalen Agenda 21", werden durch das Umweltamt Görlitz aus der Taufe gehoben. Schlaurother Kinder und Jugendliche sowie einige Bürger übernehmen die Pflege und Beobachtung des "Schlaurother Wassers".

Oktober 2001: Schlauroth belegt zum wiederholten Mal den 1. Platz im Wettbewerb
"Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft"
Dezember 2001: Offizieller Abschluss der Bachpatenschaft zwischen dem Umweltamt der Görlitzer Stadtverwaltung und Schlaurothern Kindern

September 2002: 75jähriges Jubiläum der freiwilligen Feuerwehr, begangen mit einem zünftigen Kinderfest und Herbstfeuer am Dorfteich

November 2002: Schlauroth erhält beim 5. Sächsischen Landeswettbewerb auf Bezirksebene den Sonderpreis "Anerkennung für die Erhaltung des dörflichen Großgrüns" durch das "Staatliche Amt für ländliche Neuordnung" in Kamenz.

2010: 725 Jahre Schlauroth wird gefeiert

2012: Einweihung des "Trimm Dich Pfades" auf dem Kirchweg

2013: Gründung des Heimatvereins

2014: am 22. April werden drei Häuser nach einem Gewitterregen unter Wasser gesetzt

2014: Einweihung des Bienenlehrpfades am Kirchweg

 

Wie Schlauroth zu seinem Namen kam

Eine recht eigentümliche Erzählung spinnt sich um die Entstehung des Namens "Schlauroth". Darüber berichtet eine alte Volkssage folgendes:
In der Zeit, als noch keine Städte und Dörfer unsere Landeskrone umlagerten, soll in dieser Gegend eine mörderische Schlacht zwischen Römern und dem Stammesaufgebot der Germanen stattgefunden haben. Die ersteren wurden natürlich besiegt.
Auf seiner Flucht geriet nun der kleine Rest der Römer in das enge Tal, welches sich inzwischen dem heutigen Rauschwalde und Markersdorf hinzieht. Hier überraschte die Flüchtigen zu ihrem Glück die Nacht, denn sonst wären die restlichen Römer von den sie hart verfolgenden Germanen entweder gefangen genommen oder getötet worden.
Da den geschlagenen Römern ein Entgegenkommen bei Tage unmöglich schien, ersannen sie eine List, mit deren Hilfe sie die Verfolger täuschen und auf eine falsche Fährte bringen wollten. Sie rissen deshalb ihren Pferden die Hufeisen ab und nagelten dieselben verkehrt wieder auf. So zog der Rest der ehemaligen römischen Kriegerschar noch in der Nacht leise das ganze Tal entlang, bis sie glücklich ans nördliche Ende desselben gelangte. Von dort aus konnten sie ihre weitere Flucht unangefochten fortsetzen.
Als nun die Germanen beim heranbrechenden Morgen von beiden Seiten gegen das Tal vorrückten, fanden sie dasselbe zu ihrem großen Erstaunen leer. Sie verfolgten nun die Spur der Pferdehufe, die nach der Landeskrone hinwiesen, und freuten sich schon auf die nahe Beute, die ihnen nach ihrer Meinung nicht mehr entgehen konnte. Sie glaubten nämlich, dass der Feind den für ihn unglücklichen Gedanken gehabt hätte, in die unwegsamen Waldungen des steilen Berges zu flüchten. Mit Eifer begannen sie sofort die Verfolgung in Richtung Landeskrone. Aber wie sie auch suchten und spähten, die Römer waren nicht mehr zu entdecken. Erst auf der Höhe des Berges bemerkten sie die Kriegslist des Gegners und sahen ihre vermeintliche Beute in entgegengesetzter Richtung und in schon sehr weiter Entfernung uneinholbar fliehen.
Seit dieser Zeit nennt man das Tal: "Das Tal der schlauen Rotte, das Schlaurottal". Was war natürlicher, als daß man dem Dörflein, welches in späteren Zeiten in diesem Tal entstand, den Namen "Schlauroth" gab?

Quelle: Städtische Kunstsammlungen