Wir bewerben uns für den Welterbe-Titel
Görlitz: Ein Architekturensemble von Kaufleuten an der Via Regia
welterbe-bewerbung-goerlitz.de
Projekt Görlitz Welterbe: Status Quo und Ausblick
Erstmalige Forschungen an den Hallenhäusern unter dem Aspekt der europäischen Handelsgeschichte
Seit den 1990er Jahren gibt es in Görlitz Bemühungen, sich um eine Aufnahme in die Unesco-Liste zu bewerben. Diese gipfelten 2011 in der Bewerbung um die Aufnahme in die deutsche Vorschlagsliste. Die von der Kultusministerkonferenz eingesetzte international besetzte Fachkommission zur Bewertung der potentiellen deutschen Welterbestätten hat der Stadt Görlitz 2014 Potenzial bescheinigt, ohne vorerst die Aufnahme in die Tentativliste zu befürworten. Im Fokus der Bewertungen stand das architektonische Ensemble der Görlitzer Altstadt mit den typischen Hallenhäusern. Laut Fachjury sind sie als herausragende Zeugnisse ihrer Epoche geeignet, das zentraleuropäische Handelssystem der frühen Neuzeit darzustellen. Es wurde empfohlen, diesen Aspekt weiter zu erforschen und für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Auf diesem Weg ist die Stadt Görlitz inzwischen weiter vorangeschritten und präsentiert den aktuellen Arbeits- und Wissensstand dazu in der Ausstellung „Kaufmannspaläste an der Via Regia“. Sie macht unter anderem deutlich, dass nicht allein das formale architektonische Prinzip der Hallenhäuser Gegenstand des potentiellen materiellen Weltkulturerbes ist. Vielmehr ist es das aktuelle Forschungsziel, die über Jahrhunderte von der Gotik bis zur Renaissance entwickelte Architektur der Hallenhäuser als Abdruck und Spiegelbild der funktionalen und repräsentativen Ansprüche des Handels und der Kaufleute zu entschlüsseln.
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Das Görlitzer Ratsarchiv, eines der bedeutendsten Stadtarchive Deutschlands mit lückenlosen Dokumenten seit dem 14. Jahrhundert, besitzt hierfür einen unschätzbaren Wert. Ob Steuer-, Rechnungs-, Erb- oder Gerichtsbücher – alle tragen dazu bei, für jedes der für die Welterbe-Bewerbung prädestinierten Gebäude inhaltsreiche Eigentümerchroniken zu verfassen. Begonnen wurde mit der Erforschung der Chronik für das weitgehend unverbaute Hallenhaus Brüderstraße 9. Die Ergebnisse sind Teil der Ausstellung. Chroniken weiterer Hallenhäuser werden derzeit erarbeitet.
Parallel dazu wird die Haus- und Bauforschung vertieft. Mit hochauflösenden 3D- Laserscans von zwei Hallenhäusern wird es nun möglich, markante Erweiterungs- und Umbauphasen zeitlich noch genauer einzugrenzen. Das daraus entstandene 3D-Druck-Architekturmodell der Brüderstraße 9 ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Damit wird es möglich werden, die einzelnen Bauphasen zu einzelnen Besitzern, ihren Handelsgeschäften sowie ihren gesellschaftlichen Positionen zuzuordnen.
Ziel der Forschungen ist es darzustellen, wie das einzigartige Architekturensemble der Altstadt das zentraleuropäische Handelssystem der frühen Neuzeit darzustellen vermag. Die Ergebnisse der aktuellen Forschungen bringen die Stadt Görlitz diesem Ziel entscheidend näher.
Die mit der thematischen Ausschöpfung des Ratsarchivs verschränkte Erforschung der Gebäudesubstanz verspricht auch neue Perspektiven auf Hallenhäuser, die nach den Görlitzer Vorbildern in Städten entlang der VIA REGIA in Osteuropa entstanden sind - insbesondere auch in Polen im Verlaufe des 16. Jahrhunderts. Die VIA REGIA, anerkannte Kulturroute des Europarates, ist nicht nur der wichtigste historische Transferkorridor der technischen, sozialen und kulturellen Innovationen der damaligen Zeit. Sie ist zugleich die Voraussetzung für die untrennbar mit dem Handel und Fernhandel verbundene Entwicklung der Stadt Görlitz vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit. Sie verleiht dem von der Stadt Görlitz verfolgten Welterbethema in entscheidender Weise eine internationale Dimension.
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Historie und nächste Schritte beim Projekt "Welterbe für Görlitz"
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Das UNESCO Welterbe
Die UNESCO
Die Leitidee der UNESCO lautet: "Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden." Sie steht in der Präambel ihrer Verfassung, die 37 Staaten am 16. November 1945 in London unterzeichnet haben.
UNESCO steht für United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Sie ist eine von 16 rechtlich selbstständigen Sonderorganisationen der Vereinten Nationen. Derzeit sind 195 Mitgliedstaaten in der UNESCO vertreten. Sie hat ihren Sitz in Paris.
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