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Tag des offenen Denkmals unter dem Motto "Macht und Pracht"

Treffen | 10.09.2017 | 10. September 2017

Tag des offenen Denkmals unter dem Motto "Macht und Pracht"

Altstadt Görlitz

„Macht und Pracht“
Zum Tag des Offenen Denkmals am 10. September 2017

„Macht und Pracht“ – Worte wie Fausthiebe. Worte, die ausgrenzen. Worte, die von oben herab donnern. Sind Worte wie diese das richtige Motto für einen Tag des offenen Denkmals wie den diesjährigen? Ja, das sind sie. Nicht wegen ihres provokativen Charakters. Und auch nicht wegen ihres arrogant anmutenden Klanges. Sondern wegen der darin enthaltenen Aufforderung, auch die „andere Seite“ zu suchen: das Bescheidene, das Schlichte; eben den Gegensatz des Mächtigen und Prächtigen: nüchterne und schlichte Architekturobjekte, Stätten, die Machtmissbrauch anprangern, Bauten, die an Armut und Ohnmacht ihrer Zeit und Bewohner erinnern. Denn ohne das Schlichte und Bescheidene würde Prächtiges gar nicht als das empfunden werden können, was es sein sollte: Herausgehobenes Zeichen von Macht und Reichtum. Und deshalb besteht unsere Denkmallandschaft eben gerade nicht nur aus den Stätten von Macht und Pracht, sondern vielmehr gerade aus der Fülle des für seine Zeit „Normalen“.

Das diesjährige Motto des Tages des offenen Denkmals bietet somit Anlass, beim Besuch der geöffneten Denkmale in Görlitz und seinen Ortsteilen der Frage nachzugehen, welcher Gattung die jeweiligen Denkmale eher zugehören: „Macht und Pracht“ oder eben dem weiten Feld des Schlichten und Bescheidenen. Oft vermischt sich beides: Architekturdetails einfacher Handwerkerhäuser ahmen das prächtige Vorbild aus dem Hallenhaus nach. Bestimmte Gliederungsprinzipien oder Symmetrien finden sich sowohl am Herren- als auch am Bauernhaus. Selbst Parks und Gärten oder archäologische Funde liefern Hinweise auf unterschiedliche Ausdrucksformen der jeweiligen Macht und der möglichen Pracht. Und beides, sowohl das Herausgehobene als auch das Einfache treten uns heute als Denkmale, als Teile unseres gemeinsamen kulturellen Erbes entgegen.

Dies zu entdecken, dazu will der Tag in diesem Jahr besonders verlocken. Die vielfältige Palette geöffneter Baudenkmale ist dafür die beste Ausgangsbasis: Zum ersten Male wird das lange Zeit im Dornröschenschlaf gewesene sog. „Forellhaus“ an der Promenadenstraße 57 seine Türen öffnen. Sanierte Stallgewölbe werden vom hoffnungsvollen Neubeginn im Tauchritzer Gutshof zeugen. Die deutschlandweit bedeutsame Sgraffito-Fassade des Ober-Neundorfer Schlosses kann nach Freilegung weiterer Teile ebenfalls besichtigt werden. Als prächtig sind natürlich das Biblische Haus oder das Waidhaus zu bezeichnen. Vom Gestaltungsanspruch der Gründerjahre erzählen Hausflure oder Hausdurchfahrten wie an der Joliot-Curie-Straße 5 oder der Bismarckstraße 19. Gebäude wie das Gotteshaus der Adventistengemeinde an der Bautzener Straße oder das wiedererstandene „Tivoli“ der Freien Evangelischen Gemeinde wiederum sind Zeichen sichtbar gewordener Glaubensüberzeugungen.

Die am Denkmaltag erlebbaren Gebäude sind in der Regel von 10:00 bis 18:00 Uhr für Interessierte geöffnet. Einige Objekte haben allerdings auch abweichende Öffnungszeiten, die alle dem Programmheft zu entnehmen sind. An einzelnen Objekten, wie am Nikolaiturm und im Kaisertrutz wird ferner ein Eintritt erhoben.

Welche bedeutsamen Bauten und Zeitzeugnisse darüber hinaus zugänglich sind, darüber gibt das aktuelle Programmheft Auskunft. Es kann Ende August an den bekannten Vorverkaufsstellen der Stadt erworben werden. Für die Entdeckung der Spuren von „Macht und Pracht“ ist das Heft die beste Voraussetzung.

Apropos Entdeckung: Eine unlängst wiederentdeckte bemalte Balkendecke an der Neißstraße 28 macht uns zum wiederholten Male bewusst, dass es auch nach Jahrzehnten erfolgreicher denkmalpflegerischer Arbeit immer wieder positive Überraschungen in Görlitzer Häusern gibt. Lassen auch Sie sich überraschen. Von geringen Details oder auch von machtvoller Pracht! Sie sind herzlich eingeladen.

Handwerkermarkt zum Tag des offenen Denkmals

Auf dem Untermarkt stellen am Sonntag, dem 10. September 2017, über 30 Handwerkerinnen und Handwerker ihre alten Handwerkstechniken vor und geben gern Auskunft zu ihrer Arbeit. Sie präsentieren Kunstfertigkeiten, alte Handwerkstechniken und Erfahrungen, die unter anderem zum Aufbau und der Einrichtung von Gebäuden notwendig waren. Es werden ausgewählte Speisen und Getränke angeboten und es gibt für die Gäste vielfältige Musik- und Tanzgruppen auf einer Bühne zu erleben.

Tag des offenen Denkmals unter dem Motto
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