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Oder-Neiße-Radweg

Oder-Neiße-Radweg

Im tschechischen Isergebirge in der Nähe von Nová Ves, entspringt die Neiße. Dort beginnt der 2001 eröffnete, Oder-Neiße-Radweg, der Jahr für Jahr Touristen aus Deutschland und Europa anzieht. Das Symbol für den Oder-Neiße-Radweg ist ein auf dem Kopf stehendes grünes Dreieck mit dem blauen Fluss in der Mitte.
Görlitz eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt, um den sächsischen Abschnitt des Radwegs über mehrere Tage in beiden Richtungen zu erkunden. Und sollten Sie den Radweg in seiner Gesamtheit erleben wollen, bietet sich Görlitz als Etappenziel wunderbar an.
Der Wegweiser an der Altstadtbrücke zeigt die von hier aus möglichen Etappenziele an. Etwa 40 Kilometer nach Süden sind es bis Zittau. Wer noch weiter bis zum Beginn des Radwegs zur Neißequelle fahren möchte, hat sportliche 80 Kilometer bis Nová Ves vor sich.
In nördliche Richtung erreicht der Radler nach 28 Kilometer das Städtchen Rothenburg. Nach 65 Kilometern kommt man in die Kurstadt Bad Muskau mit dem Weltkulturerbe Pückler-Schloss und Pückler-Park.

www.oberlausitz.com/oder-neisse-radweg

 

Beginnend an der Neißequelle im Süden

Eine liebevoll gestaltete Grünanlage in Nová Ves ist Startpunkt für die Tour. Und gleich heißt es wählen: Denn zum Auftakt teilt sich der Radweg in die offizielle Bergvariante, fern der Neiße und die Talstrecke, die sich nahe am Fluss hält und durch die großen Städte Jablonec (Gablonz) und Liberec (Reichenberg) führt.

Auf der Bergtour – dem offiziellen Verlauf des Radweges – kommt man am Fuß des Ještěd  (Jeschken) vorbei, der höchste Berg im gleichnamigen Jeschkengebirge. Der Gipfel lässt sich bequem per Kabinenbahn erreichen oder für Durchtrainierte auch mit dem Rad. Auf der Talvariante kann man auf der Stauseemauer in Jablonec radeln und Liberec kann den Reisenden mit Zoo und Botanischem Garten durchaus einen Tag lang faszinieren.

Ein bisschen ab von der Strecke und schon nah bei Zittau liegt die sehenswerte Burg Grabštejn (Grafenstein). Bei Zittau geht es über die Grenze nach Sachsen hinein in die Oberlausitz. Nach Südwesten hin erstreckt sich der Naturpark Zittauer Gebirge mit der Burg Oybin oder der Waldbühne im Kurort Jonsdorf.

 

 

Von Zittau bis nach Görlitz

Der Radweg verläuft nun meist flach und parallel zum Fluss. Zittau ist die Stadt der Fastentücher und ein Besuch des historischen Stadtkerns mit Rathaus, Marstall und Johanniskirche unbedingt empfehlenswert.

Vor allem die Oberlausitzer Umgebindehäuser prägen nun folgende Ortsbilder. Eine Mischung aus fränkischem Fachwerk und slawischer Blockstube prägten über Jahrhunderte eine eigene Hausform. Sie stehen eines nach dem anderen am Straßenrand. Nach dem Dörfchen Rosenthal folgt der schönste Abschnitt des Radweges. Wildromantische Idylle, die mit der barocken Klosteranlage von St. Marienthal und dem zugehörigen Weinberg einen imposanten Gegensatz bildet. Der Klosterladen bietet neben Produkten aus der Klosterbäckerei und regionaler Literatur auch viele andere Souvenirs an. Das Kloster ist die älteste durchgehend bewirtschaftete Zisterzienserinnen-Abtei Deutschlands, wo heute noch einige Schwestern leben, beten und arbeiten. Jahreshöhepunkte sind das Winzerfest, der Kräuter- und der Adventsmarkt.

Immer entlang der Nähe des Flusses führt der Radweg über Ostritz und Leuba hin zum Berzdorfer See, hinter dem die Landeskrone als Görlitzer Hausberg aufragt. In Hagenwerder steht als Zeuge des ehemaligen Braunkohlenabbaus ein gigantischer Schaufelradbagger der aus der Nähe besichtigt werden kann. Der See zählt zu den größten und wasserreichsten des Lausitzer Seenlandes und lädt mit seinen Stränden und einer hervorragenden Wasserqualität zum Baden ein. Der Neißeradweg verläuft durch eine flache Auenlandschaft zwischen Fluss und Bundesstraße ruhig und flach der Stadt entgegen. Man kann als Alternative aber auch die aussichtsreicheren und belebteren Wege direkt am See nutzen, bevor man am südlichen Stadtrand wieder auf den Neißeradweg stößt. Im Ortsteil Weinhübel bietet sich ein Abstecher zum alten Dorfanger und der Auferstehungskirche an. Am Volksbad vorbei, durch ein kleines verträumtes Durchbruchstal, kommt man zum Viadukt und der Obermühle.

Ein kleines Stück weiter folgt auf dem Weg die historische Altstadt von Görlitz mit ihren vielen Türmen und der Peterskirche. Die Uferstraße führt an Uferpark und Ochsenbastei vorbei direkt zur Altstadtbrücke die als Fußgängerbrücke die Verbindung nach dem polnischen Zgorzelec bildet. Hier sollte man jetzt Anhalten und das Rad anschließen, um durch mittelalterlichen Gassen der historischen Altstadt zu bummeln. Es lohnt sich unbedingt! Fast 4.000 Baudenkmäler verschiedenster Stilepochen füllen Straßen und Plätze. Kaisertrutz, Napoleonhaus, Heiliges Grab, Biblisches Haus, Reichenbacher- und Frauenturm, Flüsterbogen und Schönhof - Sehenswürdigkeiten reihen sich hier aneinander. Für die Neißestadt kann man schon zwei Tage einplanen, zum Schauen, Staunen und Schlendern. Die Landskron-Brau-Manufaktur, die Parkeisenbahn, der Naturschutz Tierpark, bieten neben zahlreichen Museen und Kirchen auch die Möglichkeit bei schlechtem Wetter den Aufenthalt angenehm zu gestalten. Viele Unterkünfte in Alt- und Innenstadt bieten den Service Bett + Bike an.

 

Nach Norden bis Bad Muskau

In Richtung Norden führt der Weg aus der Stadt heraus zum Ortsteil Ludwigsdorf. Hinter der Kunstmühle folgt eine sehenswerte Dorfkirche deren dendrochronologisch datierter Baubeginn um 1175 angenommen wird. Zwischen Deschka und Zentendorf bietet sich ein Abstecher zum östlichsten Punkt Deutschlands an, den man in einem Besucherbuch festhalten kann. Kurz hinter Zentendorf findet man mit der Kulturinsel Einsiedel auf drei Hektar, den vielleicht originellsten Freizeitpark Deutschlands. Die geheime Welt von Turisede mit Schloss, Spielplätzen, Tunnel, Labyrinth, einer Neißefähre nach Polen und Tiergehege. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte hier auf jeden Fall einen langen Zwischenstopp einplanen – und gegebenenfalls in Deutschlands erstem Baumhaus-Hotel übernachten.

Der Weg führt nun weiter bis direkt auf den Marktplatz ins Herz der Kleinstadt Rothenburg. Nur ein paar Schritte entfernt liegt die zartgelbe, evangelische Kirche mit der ungewöhnlichen Bilderbibel, die hier zu entdecken ist. Vom Markt aus lohnt sich ein kleiner Umweg. Statt direkt den Radweg zu nehmen, empfiehlt sich der große Stadtpark. Der Radweg folgt jetzt ein Stück dem Verlauf der Staatsstraße, danach liegt die Neiße meist in Sichtweite. Radeln macht in diesem flachen Land gar keine Mühe. Durch urige Kiefernwälder geht es mitten durchs Wolfsland. Doch Isegrim in natura zu sehen, ist so gut wie aussichtslos. Die scheuen Tiere leben sehr versteckt im militärischen Sperrgebiet des Truppenübungsplatzes der Bundeswehr.

Schon ein gutes Stück vor Bad Muskau ist etwas zu ahnen von der Gartenhochkultur die Hermann Fürst von Pückler-Muskau seit 1815 hier geschaffen hat. Ein faszinierender Ausblick, der magisch anzieht. Ab dem Ortseingang folgt der Radweg im Wesentlichen dem Straßenverlauf und geht mitten hinein in die 830 Hektar große deutsch-polnische Parklandschaft mit zwei Schlössern, verspielten Brücken, uralten Bäumen, Wasserfall und Orangerie.

Seit 2004 ist der Muskauer Park UNESCO Weltkulturerbe – eines von ganz wenigen grenzübergreifenden auf der Liste. Die Brücken verbinden nicht nur die beiden Neißeufer, sondern auch Deutschland und Polen. Vom Pückler-Park aus ist dann die Landesgrenze zu Brandenburg schnell erreicht. Tschüss Oberlausitz, heißt es nun, Tschüss Sachsen.

Noch 280 Kilometer sind es auf dem Oder-Neiße-Radweg bis zur Ostsee.

 

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