Persönlichkeiten

Prof. Dr. med. Heinz Funke

Prof. Dr. med. Heinz Funke

"Im Herzen wächst der Arzt, der Grund der Arzenei ist Liebe!"

Paracelsus

"Wir haben hier in Görlitz eine gewaltige Aufgabe zu lösen, die auf alle Fälle nur im Frieden lösbar ist, nämlich das neue Bezirkskrankenhaus zu gründen und so zu gestalten, dass es eine wissenschaftliche Arbeitsstätte für die Ãrzte wird, die dann zur Betreuung der Bevölkerung ins Land hinausgehen. Vor allem aber soll es ein Krankenhaus werden, das allen Patienten vorbildliche Behandlung und vorbildlichen Aufenthalt  garantiert."

Diese nahezu programmatischen Sätze äußerte Dr. Funke im Dezember 1955, ein halbes Jahr also nach seiner Berufung als ärztlicher Direktor im Bezirkskrankernhaus, im Görlitzer Kulturspiegel. Bis zum Jahre 1980 sollte er dieses schwere Amt "neben" seiner ärztlichen Tätigkeit ausüben. Der am 6. Mai 1911 im sächsischen Waldenburg geborene  Heinz Funke verlor im Alter von 12 Jahren seine Mutter, was ihn dazu bewegte unter allen Umständen Mediziner zu werden. Nach dem Studium in Wien, Breslau, München und Würzburg  absolvierte er 1936 sein Staatsexamen. Prägend für sein weiteres Leben sollten die Kriegsjahre werden. Als Stabsarzt im Feldlazarett 186  der 86. Infanteriedivision der Wehrmacht erlebte er das alltägliche Grauen der Kriegsfurie hautnah. Es gehörte für ihn zum humanistischen Selbstverständnis verwundete russische Kriegsgefangene, russische und polnische Zivilisten mit dem gleichen Engagement zu behandeln wie die verwundeten Kameraden. Einem Freund schrieb er einen Brief über die wirklichen Verhältnisse in der Sowjetunion. Jenes Schreiben wurde abgefangen und Funke entging nur durch glückliche Umstände einem Kriegsgerichtsverfahren.  Nach Verwundung und Internierung kehrte Funke im Mai 1945 nach Waldenburg zurück und beschließt Mitglied der KPD zu werden. Er glaubte wie viele andere auch daran, dass diese Partei nun sein Ideal einer humanistischen, gerechten Gesellschaft verwirklichen würde. Lange Zeit gehörte er als Abgeordneter der Volkskammer der DDR an. Aber für ihn zählte nicht wie ein Mensch dachte sondern er fragte wie er seinen Beruf ausübte. Der Anfang in Görlitz war nicht leicht. Es mangelte an Vielem, die Mitarbeiter blieben zunächst zurückhaltend, organisatorische Probleme harrten einer Lösung. Aber es gelang ihm und seinen Mitstreitern aus dem ehemaligen Stadtkrankenhaus ein Klinikum von Bedeutung für den gesamten ostsächsischen Raum zu schaffen. Fachabteilungen wie die Strahlenklinik, die urologische Klinik, das Kreislauflabor, die Blutspendezentrale, die zentrale Anästhesie, die Dialyseabteilung und die Intensivtherapie wurden neu geschaffen oder bedeutend erweitert. Besonders der 1972 vollendete Bau der Kinderklinik lag ihm am Herzen. Unvergessen blieb er aber seinen dankbaren Patienten als der begnadete Chirurg und besonders als der charismatische, mitfühlende Arzt. Der Arzt als Vertrauensperson sei das Hauptmedikament für den Kranken, kein Patient dürfe ohne Zuspruch das Sprechzimmer verlassen. Ein Credo ganz im Sinne des Eides des Hippokrates und unter den immer kommerzielleren Zwängen denen die meisten Mediziner heute nicht freiwillig unterliegen von höchster, mahnender Aktualität.  Als Prof. Dr. med. Funke 1980 in den Ruhestand tritt kann er sich endlich anderen Leidenschaften widmen: der Fotografie, der Jagd und natürlich der Literatur. Neben vielen Auszeichnungen wie der Hufelandmedaille erhielt er am 21. Mai 1987 von der Stadtverordnetenversammlung die Görlitzer Ehrenbürgerschaft verliehen.
Am 4. April 1993 verstarb Prof. Dr. med. Heinz Funke nach länger Krankheit in Görlitz.


Text: Siegfried Hoche

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